5 Schritte für eine nachhaltige Website
Das Internet hat ein riesiges Nachhaltigkeitsproblem. Wir sprechen von einem ökologischen Fußabdruck in der Größe von Big Foot. Trotzdem wird Internet und Nachhaltigkeit noch wenig thematisiert.
Deshalb hab ich mich gefragt: Wie kann ich eine Website nachhaltiger machen und was heißt Sustainability bei einer Website überhaupt? In diesem Beitrag erfährst du, warum das Internet nachhaltiger werden muss und bekommst 5 Schritte mit, wie deine Website nachhaltiger wird. Außerdem erfährst du, was das alles mit SEO zu tun hat.
Jeder spricht von Sustainability. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Viele Unternehmen verbessern ihre CO2-Bilanz, setzen auf Ökostrom oder recycelte Materialien. Das ist ja schon eine gute Richtung. Aber wie ist das denn mit dem Internet? Was wird hier getan, damit das Internet nachhaltiger wird?
Stell dir vor, das Internet ist ein Land. Das „Land“ Internet würde im Stromverbrauch auf Platz 3 hinter China und den USA liegen. Vor ein paar Jahren war es noch auf Platz 6 und die Tendenz ist rasant steigend.
Wusstest du, dass die CO2-Emissionen im IT-Sektor höher liegen als beim Flugverkehr? Fliegen ist ziemlich schädlich für die Umwelt und darüber sind wir uns einig.
Ich finde diese Zahlen erschreckend. Trotzdem wird über die Umweltbelastung durch das Internet im Vergleich zum Flugverkehr sehr wenig gesprochen.
Da gibt es einen riesigen Handlungsbedarf. Wir brauchen nachhaltige Strategien und die müssen Standard sein. Dazu können wir alle etwas beitragen.
Schon klar, mein Computer braucht Strom, mein Drucker, mein Router. Alles braucht Strom, aber was frisst am meisten Strom?
Fast jeder von uns hat einen Netflix-, Amazon Prime- oder einen Disney Plus-Account. Blöderweise verbraucht Videostreaming jede Menge Datenvolumen, sprich Strom.
Torsten Beyer hat in seinem Artikel auf OMT: „Was nachhaltige Websiten mit SEO zu tun haben“ einen anschaulichen Vergleich gemacht.
Wenn du ca. 10 Minuten ein HD-Video schaust (1 Gigabyte Datentransfer), werden so viele Treibhausgase ausgestoßen, wie wenn du 4 km mit dem Auto fährst.
Aber es spielt auch eine Rolle, wie du streamst. Die Übertragung über Glasfasernetz ist derzeit am umweltfreundlichsten. Mit einem Breitbandanschluss wird die doppelte Menge an CO2 pro Stunde, 4 Gramm, produziert. Mobilfunk liegt bei 5 Gramm, 4G bei 13 Gramm und 3G bei 90 Gramm.
Auch der Gaming-Bereich ist ziemlich weit vorne im Stromverbrauch und von Bitcoin möchte ich gar nicht erst anfangen. Obwohl eine Sache zu Bitcoin: Laut Schätzungen braucht die digitale Währung pro Jahr mehr Strom als die gesamte niederländische Bevölkerung.
Ein großes Problem ist die ständige Verfügbarkeit. Wenn du deine Daten auf einer Cloud wie Google Drive speicherst, dann lagerst du sie auf strombetriebenen Servern. Die ständige Verfügbarkeit treibt den Stromverbrauch in die Höhe.
Auch Websiten verbrauchen Strom und deshalb möchte ich dir mit ein paar Tipps zeigen, wie deine Website nachhaltiger wird.
SEO ist nicht nur gut für dein Ranking, sondern hilft auch dem Klima. Wie das? Du brauchst eine schnelle Website. Du solltest die Core Web Vitals (LCP, FID und CLS) gut im Auge behalten. Wenn deine Website hier 1A abschneidet, hast du in der Regel eine klimafreundlichere Website. Noch nicht so ganz? Dann ist der erste Schritt deine Ladezeit zu optimieren. Caching ist ein guter Startpunkt. Wenn du WordPress benutzt gibt es dazu einige Plugins z.B. WP Fastest Cache, oder Autoptimize oder WP Rocket. Mit einer schnelleren Website sind deine Besucher und Google happy. Win Win würde ich sagen und deine Website ist klimafreundlicher.
Eine geringere Dateigröße bedeutet weniger Strom, um Inhalte zu laden. Positiver Nebeneffekt, die Ladezeit deiner Website verringert sich. Je bildlastiger deine Seite ist, desto mehr Optimierungspotential hast du. Überlege dir immer, ob du dieses Video oder Bild wirklich brauchst.
In der Bildoptimierung gibt es keine Best Practice, aber ich gehe auf WordPress-Seiten so vor.
>> Zuerst skaliere ich die Bilder auf die richtige Größe.
>> Danach komprimiere ich die Bilder auf https://tinypng.com/ und
>> mit einem Plugin z.B. Imagify oder WebP Express wandle ich sie in das Format WebP um.
Warum ich WebP verwende? WebP ist rin datensparsameres Format als Png oder Jpeg und lädt schneller.
Noch ein Tipp zu Videos: Lass sie nicht automatisch abspielen. So kann der User selbst entscheiden, ob er das Video sehen möchte.
Auch Lazy Loading hilft. So werden Videos und Bilder erst geladen, wenn sie durch scrollen sichtbar werden.
Die Abmahnungswelle bezüglich Google Fonts hatte auch Vorteile. Einerseits ist das lokale hosten datenschutzrechtlich wichtig und anderseits sparst du unnötige Datenübertragungswege. Überlege dir auch wie viele Schriftarten, du wirklich brauchst. In der Regel verwende ich 1 bis 2 Schriftarten.
Grünes Hosting, bei dem die Betreiber auf Ökostrom setzen, hilft. Und davon gibt es zum Glück immer mehr. Petricore z.B. hostet in Island und sichert dir vertraglich zu , dass der Strom aus regenerativen Quellen kommt. Außerdem investieren sie in Aufforstungsprojekte. Raidboxes, Web2Go oder Green Webspace und viele mehr bieten auch Green Hosting an.
UX (User Experience) ist nicht nur nutzerfreundlich, sondern hilft auch dem Klima. Je besser sich der User auf deiner Seite zurechtfindet, desto weniger Seiten werden geladen und Data Requests gesendet.
Überlege dir beim Aufbau deiner Website immer zuerst eine sinnvolle Struktur und ob der zusätzliche Content nötig ist. Lösche oder bearbeite Content, der keinen Nutzen mehr für deine Seite hat. Ziel ist es, dass der User so schnell wie möglich die gewünschte Information findet und keine Umwege macht. Wenn wir schon beim Aufräumen sind: Lösche alles, was du nicht mehr brauchst, wie z.B. inaktive Nutzer, alte Backups und säubere regelmäßig deine Datenbanken. So vermeidest du auch überflüssige CO2-Emissionen. Auch Kleinvieh macht Mist.
Wie hoch der CO2-Abdruck deiner Website ist, lässt sich nicht ganz genau sagen, aber man kann es ganz gut abschätzen.
Die Agentur Wholegrain hat mit dem Website Carbon Calculator ein einfaches Tool entwickelt. Der Website Carbon Calculator testet, wie klimafreundlich deine Startseite ist und du bekommst einen Überblick über deine Optimierungsmöglichkeiten.
Falls du unsicher bist, ob dein Hoster auf Ökostrom setzt, kannst du das mit dem Tool der Green Web Foundation überprüfen. Trotzdem würde ich immer beim Hoster direkt nachfragen.
Verwende eine grüne Suchmaschinen wie Ecosia, Gexsi, EKORU, oder Lilo.
Bei Ecosia fließen 100% der Gewinne in die Pflanzung von Bäumen oder andere grüne Investitionen. Gexi spendet für innovative wohltätige Zwecke, EKORU betreibt seine Server mit Wasserkraft und 60% der Einnahmen fließen in die Säuberung der Ozeane.
Allerdings greifen alle alternativen Suchmaschinen auf die Datenbasis von Bing, die mit konventionellem Strom betrieben wird. Google dagegen setzt auf grünen Strom. Du siehst, es ist ziemlich komplex.
Trotzdem empfehle ich dir für die Standardsuche eine grüne Suchmaschine zu nutzen.
Lösche alle Newsletter, die du nicht mehr brauchst. Ich hab unheimlich viele Newsletter abonniert und lese eine winzigen Bruchteil davon. Da bin ich gerade dabei und behalte nur die, die ich regelmäßig lese.
Bei Videokonferenzen das Video auch mal ausmachen. Auch das hilft, nicht immer muss das Video zwingend an sein.
Du siehst auch mit kleinen Aktionen kannst du CO2-Emissionen reduzieren.
Buch: „Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise, Frank Schätzing
Artikel:
https://www.polarstern-energie.de/magazin/artikel/stromverbrauch-im-internet/
https://petricore.is/wie-viel-stromverbrauch-im-internet/
https://www.n-tv.de/technik/Wie-klimaneutrale-Cloud-Services-die-Umwelt-schonen-article22384741.html
https://www.omt.de/suchmaschinenoptimierung/nachhaltige-webseiten/
https://utopia.de/ratgeber/streaming-dienste-klima-netflix-co2/